OECD-Migrationsstudie: Jeder dritte EU-Einwanderer kommt nach Deutschland

Berlin – Die Zuwanderung nach Deutschland ist im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge so stark gestiegen wie in keinem anderen OECD-Land. Mit voraussichtlich 465.000 dauerhaften Immigranten im Jahr 2013 sei Deutschland das zweitwichtigste Einwanderungsland nach den USA, erklärte die Industriestaaten-Organisation am Montag. Der Anstieg gehe überwiegend auf die innereuropäische Wanderung zurück. 2013 war demnach jeder dritte Migrant innerhalb der EU nach Deutschland gegangen – noch 2007 war es nicht einmal jeder Zehnte.

Auch Beschäftigung und Qualifikation der Zuwanderer seien deutlich gestiegen, heißt es in dem OECD-Bericht. Über 56 Prozent der Zuwanderer, die weniger als fünf Jahre in Deutschland lebten, seien berufstätig – im Jahr 2000 seien es nur knapp 48 Prozent gewesen. In keinem anderen Land der 34 OECD-Staaten sei die Integration in den Arbeitsmarkt so stark gestiegen wie in Deutschland. Mittlerweile liege die Beschäftigungsquote von Migranten in der Bundesrepublik bei 68 Prozent.

Als problematisch bezeichnete die OECD hingegen den hohen Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die kaum Deutsch sprechen und deutschsprachige Texte nicht lesen könnten. Dieses Problem betreffe mehr als ein Drittel der im Ausland Geborenen – in keinem Land der OECD ist dieser Wert höher.

Fast 17 Millionen mit Migrationshintergrund

Dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, ist schon seit Längerem auch mit Zahlen belegt: Im vergangenen Jahr lebten etwa 16,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, wie aus dem sogenannten Mikrozensus hervorgeht. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 20,5 Prozent. Ein Drittel von ihnen wurde in Deutschland geboren, zwei Drittel wanderten ein.

Damit wuchs die Bevölkerung mit Migrationshintergrund im engeren Sinn binnen einem Jahr um 3,8 Prozent. „Dies ist der größte Zuwachs gegenüber dem Vorjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005“, teilte das Statistische Bundesamt im November mit. 9,7 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund haben die deutsche Staatsangehörigkeit, gut 6,8 Millionen besitzen hingegen ausländische Pässe. Der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln schwankte zwischen 4,1 Prozent in Thüringen und 28,9 Prozent in Hamburg.

Als Menschen mit Migrationshintergrund zählen alle Ausländer sowie jene Deutschen, die seit 1950 zugewandert oder Kinder von Zuwanderern sind. Beim Mikrozensus wird jedes Jahr stichprobenartig rund ein Prozent der Bevölkerung befragt. Die Ergebnisse werden dann auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.

Quelle: mxw/Reuters, Der Spiegel

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